Brasilianischer Jungle

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Zum Saisonabschluss gewann ich an der Militär-WM in Brasilien zweimal Gold und einmal Bronze.

Bereits zum 5. Mal in der Geschichte der CISM (Conseil International du Sport Militaire) fand die OL Militär-WM in Brasilien statt. Wie vor fünf Jahren sind wir für den gleichen Anlass nach Rio de Janeiro geflogen. Im Touristenort Buzios, rund 150 km östlich von Rio, gewöhnten wir uns während 4 Tagen an die sommerlichen Temperaturen von knapp 25° C und vor allem an die hohe Luftfeuchtigkeit. Der Körper fühlte sich schlapper an wie sonst und die Kleider waren so nass wie wenn man unter der Dusche gestanden hätte.

Das erste OL-Training war eine richtige Schatzsuche. Ich fühlte mich wie zu jenen Zeiten als ich mit 10 Jahren mit OL begann. Die Karte kannte nur die Farbe Grün für Jungle und über die Genauigkgeit kann man sich streiten. Nichtsdestotrotz war es ein Abenteuer und ich war gespannt auf die Wettkämpfe.

Mitteldistanz - 3. Rang

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Der Musterlauf tags zuvor zeigte, dass es zwei total verschiedene Vegetationen gibt. Zum einen der offene Eukalyptuswald und zum anderen ein dichter Jungle, wo genaues Kompasslaufen und gute koordinative Fähigkeiten gefragt sind. Dieses Profil ist wie auf mich abgestimmt, was mir in einem völlig unbekannten Gelände Sicherheit gab. Es war nicht alles, was auf der Karte gezeichnet war, so einfach zu interpretieren. Alle kleinen Pfade im Grün waren nämlich keine Wege wie wir es kennen, sondern von Hand mit Buschmesser herausgeschnittene Korridore um überhaupt ein Vorwärtskommen im Dickicht zu ermöglichen. Leider riskierte ich zum letzten Posten zu viel und blieb im Dickicht hängen sodass ich umkehren musste und eine Minute ins Grün setzte. Dennoch lief ich mit Bestzeit ins Ziel und durfte schlussendlich als Dritter meine erste Einzelmedaille an Militär-WM entgegennehmen.



Langdistanz - 6. Rang

Die Langdistanz wurde auf der gleichen Karte wie die Mitteldistanz ausgetragen und war diesmal physisch betont und es lohnte sich die Wege auszulaufen. Mir gelang ein gutes Rennen, musste nur den 12. Posten im Dickicht für eine knappe Minute suchen. Der 6. Rang und vor allem die 6 Minuten Rückstand auf Teamkollege Matthias Kyburz, welcher alle Rennen in Brasilien für sich entschied, zeigte mir dass ich in diesem Jahr zu wenig für die Langdistanz trainierte und dass dort die Lücke zu den Schnellsten am grössten ist.



Staffel - 1. Rang

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Zum Abschluss gab es für einmal nicht eine traditionelle 3er-Staffel im Wald, sondern in urbanem Gelände. Die Laufzeiten von rund 45 Minuten kann man als drei aneinanderreihende Sprints betrachten. Ich war noch selten so kaputt im Ziel, wie nach diesem Rennen, weil es technisch einfach war und jederzeit höchstes Lauftempo zuliess. Mit Florian Howald als Start- und Matthias Kyburz als Schlussläufer gewannen wir die Staffel überlegen vor Russland. Für mich ist es der zweite CISM-Staffeltitel nach 2012.

 

Dank unserer starken Teamleistung über die beiden Einzelläufe durften wir eine weitere Goldmedaille fürs beste Team entgegennehmen. Das Abenteuer Brasilien ging mit einer kurzen Stadttour durch Rio de Janeiro zu Ende. Dieses Wochenende wurde anlässlich des Kaderzusammenzugs bereits die Planung für die nächste Saison in Angriff genommen. Ebenfalls möchte ich mein Wintertraining beginnen sobald der brasilianische Dorn im Oberschenkel entfernt ist...