Doppel-Studenten-Weltmeister

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20120705
An der Studenten-WM in Alicante gewann ich in meinen beiden Einzeleinsätze Sprint und Mitteldistanz zweimal Gold. Spannende Wettkämpfe in anspruchsvollem Gelände wurden uns in Spanien geboten.



Während der ersten Tage in Alicante war ich noch etwas schlapp wegen der Hitze. Mehr als ein Training pro Tag lag bei gut 30°C nicht drin. Doch die drei OL-Trainings waren sehr wichtig, sowohl fürs Kennenlernen eines unbekannten Geländes als auch als Test für mein Fussgelenk. Erst im letzten Training vor dem ersten Wettkampf gewann ich die Sicherheit zurück und konnte beschwerdefrei und zügig über Stock und Stein sausen.

Schon im Voraus war mir klar, dass es einen anspruchsvollen Sprint geben wird, denn der Stadtteil von Alicante am Burghügel besteht aus vielen engen Gassen und steilen Treppen. Trotzdem wollte ich aggressiv starten, was für den Anfangsteil nicht gerade sinnvoll war. Ich musste zum zweiten Posten viel Zeit investieren bis ich eine durchgehende Route gefunden hatte. Darauf blieb ich bis zum 11. Posten fast nach jedem Stempeln kurz stehen und plante meine Route. So konnte ich alle Schlüsselstellen herausfiltern und Fehler vermeiden. Im letzten Drittel konnte man dann doch noch aufs Gaspedal drücken und ich lief dort meistens Bestzeit.


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Die Erholung vom Sprint war sehr kurz, denn nach der Dopinkontrolle war es schon fast 20 Uhr. Zudem wollte ich in der Mitteldistanz im zweiten Startblock und deshalb früh starten um der Hitze etwas zu entweichen. Um 10 Uhr startete ich dann auf die herausfordernde Bahn. Für mich waren die Posten 3, 6 und 8 die schwierigsten, weil es einfach keine klaren Objekte vor dem Postenraum gab. Meine Taktik war Strich zu laufen und falls ich den Posten überlaufen sollte, gäbe es hinter dem Posten jeweils eine Auffanglinie. Zum Glück brauchte ich diese nur beim 6. Posten, wo ich gut 30 Sekunden verlor. Im Zieleinlauf spürte ich dann auch, das war eine starke Leistung. Dass es so überlegen zu Gold reichte, hatte mich aber überrascht.


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Vor der abschliessenden Staffel waren die Schweizer klare Favoriten. Zudem hatte ich in diesem Jahr schon zwei Staffelgoldmedaillen gewonnen und gezeigt, dass ich dieses Gelände in Spanien im Griff habe. Doch vielleicht wurde mir genau dies zum Verhängnis. Meine beiden Teamkollegen Raffael Huber und Florian Howald schickten mich an dritter Position mit 37 Sekunden Rückstand auf Schweden auf die Schlussstrecke. Im Blickfeld hatte ich noch Andreas Kyburz, der für Schweiz 2 startete. Unsere Wege trennten sich aber schon vor dem 1. Posten, den ich dann völlig in den Sand setzte. Beim falschen Gabelungsposten konnte ich mich leider nicht richtig auffangen und suchte drei Minuten lang. Dann war der Zug abgefahren, lief aber im Anschluss sauber weiter. Als Vierter lief ich über die Ziellinie, jedoch zählte nur das bessere Team jeder Nation. Und wie schon an der EM, gewann Schweiz 2 die Goldmedaille. Es ist das Jahr der zweiten Teams.