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EM-Bronze im Sprint
Ich reiste als Titelverteidiger in der Staffel nach Portugal und in den Einzeldisziplinen gab es Vieles besser zu machen als vor zwei Jahren in Schweden. Natürlich habe ich in dieser Zeit auch einen gewaltigen Schritt vorwärts gemacht und die Vorbereitungen auf die EM waren optimal.
EM-Sprint - Der Weg zu Bronze
Wie vor zwei Jahren gewann ich eines der drei Qualifelder. Das eine war der Rang, das andere meine Leistung, die mir Sicherheit für den Final schenkten. Beide Dorfkerne haben mit ihrer Hanglage, Treppen und engen Gassen ähnlichen Charakter.
Der Final bot viele knifflige Routenwahlen von Beginn weg, wobei ich auf den ersten fünf Posten ein schlechtes Händchen hatte und je 4-6 Sekunden verlor. Ich wählte oft den kürzesten, jedoch nicht den schnellsten Weg, da ich den Höhenkurven zu wenig Beachtung schenkte. Auf der Burg verlor ich wieder wertvolle Zeit, weil ich den 11. Posten oberhalb anstatt unterhalb der Mauer erwartete. An dessen Posten lag ich an 19. Stelle mit 21 Sekunden Rückstand auf Gold und 20 Sekunden auf Bronze.
Auf der zweiten Streckenhälfte drehte ich dann allerdings auf, lief Abschnittsbestzeit oder verlor nie mehr als 3 Sekunden zu einem Posten. So kam ich näher und näher. Erst beim zweitletzten Posten stempelte ich als Dritter. Im Ziel angekommen war ich mit meinem Lauf sehr zufrieden, die Routenwahlfehler waren mir nicht bewusst und der Fehler auf der Burg vergessen. Das zeigt, dass ich extrem fokussiert war und immer nach vorne schaute. Nur konnte mir niemand sagen, für was es gereicht hatte. Die Organisatoren hatten Probleme bei der Auswertung und so ging ich vorerst Auslaufen. Dann der Appell, eine komische Stimmung herrschte beim Verlesen der Resultate. Alle Zuschauer rechneten mit einem Schweizer auf dem Podest, doch ausgerechnet mit mir? Das war nicht nur für mich eine Überraschung. Es ist schon genug schwierig bester Schweizer zu sein, aber wenn man es wird, ist man weit vorne. Unglaublich wie eng das Rennen war, speziell um mich. 1 Sekunde schneller und ich hätte Silber, 3 Sekunden langsamer und ich wäre Vierter und Dani hätte die Medaille gewonnen. Nun habe ich aber die Medaille und die kann mir niemand mehr nehmen.
- Karte / Rangliste
- Analyse Posten für Posten
- Bericht Swiss Orienteering
- Interview
- Karte Quali / Rangliste Quali
EM-Mitteldistanz - 16. Rang
Die Quali über die Mitteldistanz war der erste Wettkampf dieser EM, welche ich ohne Probleme als Sechster überstand. Jedoch wurde dieses Rennen aufgrund eines falsch gesetzten Postens nicht gewertet und es durften alle im Final starten. Durch die über 100 Läufer gab es im offenen Korkeichenwald mit Grasflächen viele Spuren, was das OL machen vereinfachte. So war es fast wie ein Crosslauf. Jedoch lief ich zum 5. sowie zum 10. Posten eine eigene Route und verlor auf beiden Teilstrecken je knapp eine halbe Minute, was mich schlussendlich eine Platzierung unter den ersten 10 kostete und so resultierte ein 16. Rang.
EM-Staffel - 4. Rang
Vor zwei Jahren gewann ich überraschend Gold mit Team 2. Diesmal startete ich erneut im zweiten Team mit neuen Teamkollegen. Baptiste Rollier und Andreas Kyburz liefen stets vorne mit und schickten mich an dritter Position mit 26 Sekunden Rückstand auf die letzte Strecke. Leider wurde mir die längste Gabelung zugeteilt und wurde rasch von den hinter mir gestarteten Teams eingeholt. Ich lief ein sehr gutes Rennen ohne Fehler und lief nahe an den Medaillen. Zum letzten Posten konnte ich den Schweden distanzieren und meinte eine Medaille gewonnen zu haben, doch meine Teamkollegen holten mich wieder auf den Boden - wir sind Vierter. Trotzdem können wir mit unserer Leistung sehr zufrieden sein und immerhin schlugen wir Team 1.
Es war eine Hammer-EM für mich! Ich hätte nie erwartet mit einer Medaille, und vor allem nicht mit einer Einzelmedaille, im Gepäck nach Hause zu reisen. Toll war auch die lautstarke Unterstützung vom Fanclub und die Analyse kurz nach dem Zieleinlauf mit Trainer Kilian. Danke euch allen!
Nun muss ich die verpasste Zeit im Studium aufarbeiten und gut trainieren, damit ich auch im Juli an der WM wieder eine super Form beisammen habe.