Main Content
Überraschend Europameister!
Meine erste EM startete ausgerechnet an meinem 23. Geburtstag. Es war kein Freudetag, denn ich scheiterte in der Qualifikation über die Mitteldistanz. Zu viele Fehler sind mir unterlaufen.
Glücklicherweise durfte ich noch in einer zweiten Disziplin starten, nämlich im Sprint. Zwei Tage nach dem Ausrutscher liess ich dann nichts mehr anbrennen und gewann mein Qualifeld deutlich.
Dieser Sieg war natürlich extrem wichtig für mein Selbstvertrauen und so startete ich am Tag darauf entschlossen im B-Final über die Mitteldistanz. Es ging dabei zwar um "nichts" mehr, doch ich wollte mir dieses tolle Gelände nicht entgehen lassen. Zudem ging es darum sich für die abschliessende Staffel zu empfehlen.
Nach einem weiteren Ruhetag stand der Sprintfinal an. Dank meinem Sieg in der Quali startete ich als Drittletzter ins Rennen. Eine schöne Ausgangslage, nur, das Rennen begann wieder bei null. Ich wollte ruhig ins Rennen starten um in einen guten Fluss zu kommen, doch genau dies misslang! An der Startflagge vorbeilaufend war ich mir nicht ganz sicher ob dies schon der Startpunkt war und ich wurde unsicher. Es ging schnell und bevor ich den ersten Posten sah, musste ich stoppen. Als ich mich umkehrte entdeckte ich den Posten. Dabei gingen schon 20 Sekunden verloren, was 10 Ränge ausmachte. Ich konnte mich schnell wieder fangen und einen Neustart machen, doch im eher einfachen dafür umso physischen Sprint unterlief mir nochmals eine Unachtsamkeit und verlor 10 Sekunden. Nur knapp schaffte ich es vor dem hinter mir gestarteten Schwede ins Ziel und wurde 19.
- Sprint Karte / Rangliste / GPS-Tracking
Nach dem Sprint war die Meisterschaft jedoch noch nicht zu Ende. Ich wurde als Startläufer ins zweite Team berufen. Die Vorbereitungen mit den Teamkollegen waren kurz, doch wir wussten was uns erwartet und wollten natürlich zeigen, dass wir nicht nur einfach das zweite Team sind.
Internationale Staffelerfahrungen als Startläufer hatte ich noch nicht, meistens lief ich die dritte Strecke. OL mit Gegnerkontakt liegt mir und deshalb war ich zuversichtlich eine gute Vorlage für meine Kollegen herauszulaufen. Ich positionierte mich jeweils hinten in der Spitzengruppe und kontrollierte von dort aus das Rennen. Bei den Gabelungen war ich immer bereit und fand alle Posten perfekt. Auf einer längeren Teilstrecke lief ich dann meine eigene Route und hatte vielleicht nicht das Tempo der anderen und so entstand ein kleiner Rückstand auf die Spitze, welcher aber im Ziel lediglich 24 Sekunden betrug. Was danach passierte war einfach unglaublich. Die beiden Matthias' führte Schweiz 2 an die Spitze und kontrollierten das Rennen. Der jüngere Matthias zeigte gegen die starke Konkurrenz keine Blösse und holte zum drittletzten Posten die entscheidenden Meter heraus und gegen ihn hat im Endspurt kaum Einer eine Chance. Ich flippte im Ziel aus, wir sind Europameister geworden! Matthias' ihr sind meine Helden!
Dieser Tag war eine Achterbahn der Gefühle. Ich wusste nicht ob ich mich freuen oder heulen sollte, denn Dani's humpelnder Zieleinlauf tat jedem weh, der es gesehen hatte. Die Gedanken sprangen von Freud zu Leid. Nun weiss ich wie nahe Sieg und Niederlage beieinander sein können. Gueti Besserig Dani und viel Geduld!
- Staffel Karte / Rangliste / GPS-Tracking
- Bericht Sportpanorama / Bericht IOF / Bericht EOC
- Interview mit Staffelsieger
Am Flughafen Zürich wurde ich zusammen mit dem Schweizer Team wärmstens empfangen. In Schweden war der Fanclub Hubmann mit 24 Mitgliedern der grösste und wohl auch der lautstärkste Fanclub. Vielen Dank fürs Anfeuern, schön das ihr dabei wart!